Geschichte Weltladen
In einem Kinderlied heißt es: “Alles muss klein beginnen...“ – auch für den Weltladen hieß es einst klein beginnen: Mit einem Tapeziertisch einmal im Monat in der Fußgängerzone verkaufen! Aufbauen, einpacken, wegräumen, manchmal war es mühsam, aber wir hatten ein Ziel: Dem fernen Nächsten zu helfen, einen gerechten Lohn für seine Produkte zu erwirtschaften. Nicht nur bil- lig, billig oder „Geiz ist geil“ – nein, ein gerechter Lohn, der Leben ermöglicht, das war uns wichtig!
Ein eigener Verkaufsraum wäre hilfreich. Im Herrieder Tor, in der dritten Etage, konnten wir einen Raum finden – nur war es für die Kunden schwer, uns an diesem Ort zu finden. Zu jeder Verkaufsaktion die Waren herunter und hinauf zu tragen, war schweißtreibend und nur mit fleißigen und treuen Mitarbeitern zu bewerkstelligen. Unser Umsatz war nicht groß, aber jeder verkaufte Artikel half wie ein Tropfen, der sich zu einem See sammelt.
Der Weihnachtsmarkt war unsere große Freude und immer wieder eine Heraus- forderung, denn die Bude musste von früh bis abends mit Verkäufern besetzt sein. Alle im CVJM halfen mit: Es war unsere Bude, unser Weltladen. Jung und Alt waren dabei, ein Zeichen ge- lebter Gemeinschaft, und unsere Senioren waren die Stütze, ohne die unsere Weihnachtsmarkt-Bude oft leer gewesen wäre.
Zaghaft versuchten wir nun auch die Öffentlichkeit mit dem fairen Handel bekannt zu machen: „Warum ist euer Kaffee teurer?“ Wir erklärten es.
Ein weiterer Schritt war unser Umzug in das Rückgebäude der Synagoge. Größere Räume, leichter erreichbar, für uns wurde ein Traum wahr. Dazu dann eine kleine Ausstellung zum Thema „Gerechter Handel“: Schulklassen, Konfirmanden-Gruppen besuchten uns. Wir versuchten unser Ziel weiterzugeben: Gott möchte Gerechtigkeit auf dieser Erde für alle Menschen! Wir träumten weiter: von einem noch geräumigeren Laden, schön gestaltet, gut erreichbar in der Fußgängerzone. Die Hürden waren hoch, wir mussten diesen Raum erst finden, und es blieben Fragen: Wie sollen wir die Miete finanzieren? Ist solch ein Wagnis für unseren kleinen Laden mit seiner kleinen Mannschaft nicht zu groß? Nach vielem Überlegen und Beten wagten wir es. Die Kirchengemeinde St. Gumbertus überließ uns zu günstiger Miete ein Ladenlokal und ein Freundeskreis unterstützte das Vorhaben finanziell. Viele halfen bei der Verwirklichung mit ihren Ideen und ihrer Arbeitszeit mit, so dass unser neuer Weltladen entstehen konnte. Er liegt nun bestens erreichbar und wird gerne von den Ansbacher Bürgern angenommen.
Noch immer ist der Weltladen ein Projekt von vielen Mitarbeitern. Mitdenken, anpacken, verkaufen, Zeit investieren – damit die Gerechtigkeit auf Erden, die Gott für alle Menschen möchte, auch für den fernen Nächsten real wird.